Wir, die Mädchen aus Prešov , sind dank des Partnerprogramms unserer Städte Prešov und Remscheid am Samstagabend hier in Remscheid angekommen. Wo sollen wir anfangen? Es ging am Samstagmittag von Prešov los – wir fuhren mit einem kleinen Bus zum Flughafen in Krakau und flogen nach Dortmund, wo wir von unseren Gastfamilien nett begrüßt und nach Remscheid gefahren worden sind. Dann folgten nur noch eine schnelle Aufteilung in die Familien, ein paar Anweisungen für die nächsten Tage und dann ging schon jeder schlafen (es war ja schon recht spät).
Sonntag war ein Familientag. Jede Familie und jede Gastschülerin konnte ihren ersten gemeinsamen Tag nach eigenen Vorstellungen verbringen. Die einen waren in Hagen im Freilichtmuseum, die anderen im Zoo in Wuppertal und manche fuhren sogar nach Holland zum Einkaufen und Bootfahren.
Am Montagmorgen trafen sich alle Schülerinnen in der Schule und gingen zur ersten Unterrichtsstunde mit in die Stammklassen ihrer neuen Freundinnen. Um 9 Uhr wurden alle von der stellvertretenden Schulleiterin, Frau Höpfner, begrüßt. Nach ein paar sehr schönen Wünschen für die kommende Woche fuhren wir mit 6 unserer Gastgeber sowie Herrn Fey, Frau Ruda-Dietrich und Frau Rohn mit dem Bus nach Remscheid zum Rathaus. Es war ein sehr interessanter und lehrreicher Besuch, denn der Oberbürgermeister, Herr Burkhard Mast-Weisz, hat uns die Stadtpolitik und das gesamte System der Verwaltung sehr ausführlich und bildhaft erklärt. Manche von uns konnten sich sogar auf die Plätze der Verwaltungsspitze setzen und „mitregieren“. Von demRathausturm hatten wir anschließend einen sehr schönen Blick auf die ganze Gegend, und da das Wetter sehr schön war, haben wir auch ein paar sehr schöne Fotos machen können. Nach der Mittagspause und einem kurzen Allee-Center-Bummel ging es weiter ins Deutsche Werkzeugmuseum. Es war sehr interessant zu hören, zu sehen und auszuprobieren, wie Werkzeuge entwickelt, hergestellt und verwendet wurden und werden. Und vor allem, dass Remscheider Werkzeuge in der ganzen Welt zu finden sind. Erschöpft und voller Eindrücke gingen wir dann zurück in unsere Familien.
Der Dienstag fing für uns in der Schule an, wo wir mit unseren Gastschülern am Unterricht teilnehmen durften. Es war interessant zu sehen, wie die Unterrichtsstunden in Deutschland ablaufen, wo die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede liegen. Anschließend nahmen wir an einem Musik-Workshop teil, bei dem wir versucht haben, auf für uns unbekannten Rhythmusinstrumenten zu spielen. Zuerst wurden die Stimmen einzeln eingeübt und dann zu einem Gesamtstück zusammengeführt.
In der Mensa bekamen wir ein sehr leckeres Mittagessen und mit vollen Bäuchen haben wir in Lennep eine Stadt-Rallye gemacht. Unsere Aufgabe war es, an Hand von Indizien richtige Antworten zu Orten oder Geschichten von Gebäuden zu geben. Dadurch haben wir die Lenneper Altstadt kennengelernt und genossen die versteckten kleinen Gassen.
Am Mittwochmorgen dachten wir, dass unser Programm „ins Wasser fallen würde“. Nach einer Unterrichtsstunde sollten wir eine Wanderung zu Schloss Burg machen, aber es schüttete aus Eimern. Auf dem Weg zum Bahnhof sind wir alle richtig nass geworden, aber nach ein paar Minuten schien doch noch die Sonne und alles war gerettet. Der Weg zur Burg war sehr schön, die Müngstener Brücke ist ein beeindruckendes Bauwerk und die Schwebefähre über die Wupper war eine für uns unbekannte Möglichkeit, einen Fluss zu überqueren.
Nach einer Stunde Wanderweg durch den Wald standen wir vor einer grünen Seilbahn, mit der wir dann auf den Burghügel fuhren. Vor der Führung durch die Burg konnten wir noch die kleinen örtlichen Läden besuchen, die wunderschöne Gegenstände anboten. Die mittelalterliche Burg mit ihrem großen Bergfried war beeindruckend.
Der Donnerstag war der einzige Tag ohne Unterricht. Köln stand auf dem Programm. Die Wettervorhersage war günstig. Wir konnten also unbesorgt mit dem Zug zum wunderschönen Kölner Hauptbahnhof fahren und in den kommenden Stunden den Kölner Dom, das Römisch-Germanische Museum und die Altstadt erkunden. Obwohl es auf dem Domturm sehr windig war, die Aussicht war unbezahlbar. Die überraschendste Information zum Kölner Dom war, dass es möglich war, die Reliquien von Papst Johannes Paul II. zu stehlen. Nach dem Museumsbesuch hatten die Schüler ein paar Stunden Freizeit, die sie gerne dem Einkaufsbummel gewidmet haben. Ein langer Tag in Köln war am späten Nachmittag zu Ende, aber die Stadt hat es den Schülern angetan, und sollten sie mal wieder nach Deutschland kommen, dann werden sie bestimmt auch dahin fahren.
Freitag war unser letzter Schultag. Nach einer Unterrichtsstunde stand interaktive Geschichte an – Neandertal. Im Neandertalmuseum durften wir einen Einblick in die Evolution des Menschen werfen, uns die Entwicklung der einzelnen Vorfahren aus Europa und Afrika ansehen und viele interessante Sachen lernen. Die wichtigste Erkenntnis war, dass die Evolution noch nicht vorbei ist
Wir hatten danach die einzigartige Chance, mit der Wuppertaler Schwebebahn zu fahren. Es ist ein Unikat, von dem wir keine Ahnung hatten. Nach einer kurzen Shopping-Auszeit ging es aber schnell nach Hause, denn am Abend gab es noch reichlich Programm. In der Schulmensa hatten wir eine Abschiedsparty, zu der alle Eltern und Schüler eingeladen worden waren und bei der wir mehr als genug leckeres Essen von jeder Familie hatten. Die Stimmung war sehr gut und es machte sich bemerkbar, dass die deutsch-slowakische Schülergruppe gut zusammengewachsen ist. Am Abend gingen noch manche zum Flohmarkt, um die letzten Schnäppchen zu ergattern.
Das Wochenende war für gemeinsame Familienaktivitäten reserviert, bevor es dann am Sonntagabend wieder über Dortmund und Krakau zurück nach Prešov ging.
Alexandra Kamenicka